Ich sitze am Balkon in der Sonne, der Laptop vor mir und versuche zusammenzufassen, was in der letzten Zeit so alles passiert ist. Ich werde mit meiner neuesten Lektion in „Geduld und Vertrauen“ beginnen, denn es stellt sich heraus, dass das mein größtes Thema ist.
Geduld und Vertrauen
Bereits letztes Jahr hat mir Ivo von den chinesischen Friseuren vorgeschwärmt. Selbst mit seinen kurzen Haaren war er eine Stunde im Massage und Enjoy-Modus beim Friseur. Als uns dann noch eine Mitstudentin von ihrem Erlebnis erzählte, war der Entschluss getroffen, dass wir das ebenfalls erfahren wollten. Zu fünft starteten wir zum Friseur. Die meisten wollten einfach die spezielle Art des Haare-waschens ausprobieren und etwas Spitzen schneiden. Haarewaschen auf Chinesisch: es gibt einen eigenen Raum, in dem einige Liegen stehen und man kann sich sehr entspannt darauflegen und bekommt eine ausgiebige Massage während des Waschens. Es war also ein sehr gemütliches Erlebnis.
Im Nachhinein betrachtet war ich schon sehr mutig – um nicht zu sagen tollkühn, denn ich wollte mit meinen feinen blonden Haaren auch noch ein paar Strähnchen haben. Was ich anfangs eben nicht bedacht hatte: die Chinesen haben ziemlich festes und meist schwarzes Haar. Es wurden also, wie auch bei uns die Strähnchen mit einer speziellen Paste eingepinselt und in Alufolie gewickelt – soweit so gut. Allerdings war das Haar dann auf einmal total gebleicht – und wir sind anständig erschrocken. Die Friseure allerdings waren total entspannt und versuchten mir zu erklären, dass es ja noch eine zweite Farbe gab. Jedes Strähnchen wurde anschließend einzeln gewaschen und mit einem Gummiband zusammengehalten – dann geföhnt und nochmals gefärbt. Das Ganze dauerte über 3 Stunden – Zeit zum Meditieren 🙂 – Das Endergebnis hat mich wieder versöhnt.
Abenteuerwanderung
Nach der Prüfung zum zweiten Abschnitt der Ausbildung (jetzt wisst Ihr, warum ich letztes Wochenende nichts geschrieben habe!) hatten wir einen halben Tag frei. Zusammen mit drei weiteren Zhineng-Qigong-Studenten bin ich in den Nationalpark gewandert. Es war ein alter aufgelassener Weg, der in den Bereich der Tempel führt. Wir merkten, dass der Zugang aufgelassen war, weil die Stufen sehr steil und ungepflegt waren, die alten Planen von „Geschäften“, in denen Obst und sonstiges touristisches Angebot verkauft wurde, zerrissen und vergammelt in der Gegend herumlagen, und vor allem, weil es dann irgendwann eine massive Absperrung gab. Diese Absperrung war ziemlich ungemütlich an einem sehr engen – links und rechts steil abfallenden – Weg.
Zurückgehen war allerdings keine Option und so sind wir in recht abenteuerlicher Art und Weise über bzw. unter der Barriere durch. Der Abstieg verlief weiterhin sehr spannend. Gott-sei-Dank war es sehr trocken und somit zumindest nicht rutschig vom Untergrund her, allerdings waren so viele Blätter auf dem steil abfallenden Gelände, dass wir zum „Laub-Surfing“ übergegangen sind. Ihr kennt das nicht? – Okay – mit Händen und Füßen über oder durch eine dicke Schicht von Blättern hinunter gleiten. Auf normalen Wegen wieder angelangt, mussten wir uns erstmals wieder halbwegs „zivilisieren“ – und von sämtlichen Erderfahrungen befreien.
Offizielle Zhineng Qigong Lehrer
Mittlerweile haben wir das zweite Monat abgeschlossen und sind offizielle Lehrer von Level I und der „Body & Mind Form“. Ich sage deshalb offiziell, denn wir haben jetzt zwar die ganzen Informationen, um gut zu unterrichten, dennoch macht es Sinn, dass wir uns noch tiefer in diese Bewegungen gehen und uns damit auseinandersetzen. Das ist mit ein Grund, warum wir uns entschlossen haben erst nächstes Jahr das Level II anzubieten. Hier ist der Link, in dem so bald als möglich das genaue Datum und Ort der Veranstaltung veröffentlicht wird: Body & Mind
Einen schönen Sonntag und bis nächste Woche – Haola
Weitere Eindrücke von unserer Wanderung
Danke für deinen tollen Erfahrungsbericht. Ich habe auch schon öfter gehört, dass man in China einen Besuch beim Friseur machen sollte. Deine Beschreibung klingt nach einem tollen Beautyday.
Ja, entspannen war bei mir aber eine Herausforderung: meine Freunde haben gewartet und das Ergebnis war völlig unklar. Genau das war die Geduldsprobe ?