Dieses Wochenende war anders – naja, eigentlich war noch jedes Wochenende etwas Besonderes und total unterschiedlich von dem davor.
Gestern und heute hatten wir zu unserer „freien Verfügung“ – zum Lernen für die Prüfungen morgen und übermorgen. Denn der erste Abschnitt der 3-monatigen Ausbildung geht dem Ende zu. Ich hab’s gar nicht gemerkt und doch bin ich schon 4 Wochen in China.
Die chinesische Art
Die Menschen sind sehr freundlich, hilfsbereit und freuen sich über ein Foto mit einem „Alien“. – Kurze Anmerkung zu Alien: im Flugzeug muss man vor dem Landen eine arrival-card ausfüllen, auf der in der Erklärung von Aliens die Rede ist. Ja, schon gut, Alien ist die Übersetzung für Fremder – ich fand’s trotzdem urkomisch (hier etwas Wiener Einfluss ?), als Alien bezeichnet zu werden. Und wie gesagt oftmals fühlt man sich auch so.
Die jungen Chinesen sprechen teilweise richtig gut Englisch und sind sehr hilfsbereit, wenn sie einen Nicht-Asiaten sehen. Das konnten wir schon mehrfach erfahren. Letzten Samstag habe ich mich zusammen mit einer lieben Wienerin auf den Weg gemacht. Unser Ziel war Dujiangyan – ohne Taxi, denn das kann ja jeder 😉
Wir sind also diese vielen Treppen von unserem Berg hinuntergestiegen und wollten unten einen Bus nehmen. Ivo hatte es mir recht gut beschrieben, aber irgendwie habe ich dennoch nicht richtig aufgepasst, denn wir fanden viel, nur kein öffentliches Verkehrsmittel. Auf einer großen Wiese an unserem geglaubten Ziel waren überall verstreut chinesische Familien – teilweise mit Zelt und Picknickzubehör – mit kleinen und großen Kindern, die ihre Drachen fliegen ließen.
Als wir uns dort etwas umsahen, kam auch gleich ein junger Mann. „Can I help you?“ War es so offensichtlich? Er war gerade auf dem Weg zu seinem Auto und als wir ihm erklärten, dass wir gerne ins Zentrum dieser Stadt wollten, fuhr er uns einfach dorthin. Beim Aussteigen drücke er uns noch einen Apfel in die Hand. Ist Euch so was schon einmal bei uns passiert? – Vielleicht sind wir zu wenig Alien in Europa 😉
Taxifahrt und Kulinarik
Die Geschichte ging aber noch weiter: dieses „Zentrum“ war leider nur eine kleine Straße mit einigen kleinen Geschäften und nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Nachdem auch kein Bus in Sicht war, beschlossen wir einen weiteren Tipp von Ivo auszuprobieren. An einer Ampel auf der Straße nach Dujiangyan versuchten wir unser Glück bei einem wartenden Auto. Der Fahrer, seine Frau und ein kleines Mädchen, wie sich herausstellte die Enkeltochter deuteten uns sofort, ja, Dujiangyan fahren sie auch. Die weitere Kommunikation bezüglich Ziel gestaltete sich allerdings wirklich spannend. Sie verstanden kein Englisch und die chinesischen Buchstaben sind für uns einfach nur Bilder. Wo ein Wille bzw. Hilfsbereitschaft und Offenheit, da auch ein Weg. Mit Übersetzer-App am Handy und verschiedensten Telefonanrufen – natürlich Videotelefonie, denn man will doch zeigen, dass man ein seltenes Exemplar eines Aliens im Auto sitzen hat – landeten wir im touristischen Zentrum von Dujiangyan. Als Ausgleich für die Taxifahrt, wurden noch Fotos gemacht.
Wir sind durch die Stadt geschlendert, haben die verschiedensten kulinarischen Köstlichkeiten – nein nicht gekostet – fotografieren war schon genug für unseren Magen. Denn ganz ehrlich, irgendwelche Raupen – auch wenn Seidenraupe – Skorpione, Schweinenasen, Hasenköpfe und weiteres Klein-Getier, ist für mein kulinarisches Verständnis eine Zumutung. Hier jedoch wird dies als besonders wertvoll angepriesen. Auch die Füße der Hühner – ja, das Teil mit den 3 Zehen dran – wird hier in China als Delikatesse gehandelt. Es enthält am meisten Qi (Lebensenergie), da die Hühner ja immer darauf herumlaufen. – Aber alles muss ich auch nicht ausprobieren.
Wie kommen wir wieder zurück?
Die Heimfahrt war schlussendlich noch eine ganz spezielle Herausforderung. Bus war natürlich wieder keiner zu finden – später erfuhren wir, dass ab 19 Uhr sowieso keiner mehr in unsere Richtung fährt. Unsere Richtung ist das Gebiet um Qingcheng Mountain. Das Hotel selbst liegt irgendwo im Nirgendwo und ohne genaue Information fast nicht zu finden. Also fragten wir ein junges Pärchen um chinesische Unterstützung bei der Verständigung mit einem Taxifahrer, der uns nicht verstand und wir ihn leider auch nicht. Gott sei dank hatten wir eine Visitenkarte des Hotels dabei und so konnten unsere Gastgeber den Weg beschreiben. Zu guter Letzt stand eine ganze Ansammlung von jungen Chinesen um unser Taxi – natürlich mitten auf einem Zebrastreifen – und war bemüht, dass wir zurück in die Berge kamen. Ende gut, alles gut und ein herrliches Erlebnis.
Jetzt werde ich mich nochmals in meine Unterlagen vertiefen, damit über Nacht noch der Rest gefestigt wird und überlasse Euch noch einige schöne Eindrücke dieses Tages. Haola!
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Liebe Doris! Ich kann es mir so gut vorstellen wie du da unterwegs bist. ?Schick dir liebe Grüße aus der Heimat ?
Liebe Christina, danke für die lieben Grüsse aus der Heimat. Fühle mich hier sehr wohl und habe eigentlich auch keine Zeit für Heimweh ?㊙️