Was ist Zeit?
Wenn ich so meinen Kalender betrachte, stelle ich fest, dass ich schon ganze 6 Wochen in China bin – und das ist so ziemlich die Halbzeit meiner Zhineng Qigong Ausbildung in den Chingcheng Mountains. So gesehen sind 3 Monate Ausbildung in einem fernen Land eine recht lange Zeit. Für die Vertiefung des Zhineng Qigong Praktizierens und das ganze Wissen, das uns vermittelt wird, sind diese 3 Monate allerdings gerade mal ein guter Anfang, der ausgebaut werden sollte und sicher auch wird. Unsere Lehrer hatten ein 2-jähriges Ausbildungsprogramm in strengster chinesischer Manier – jetzt kann ich verstehen warum.
Letzte Woche haben wir mit der zweiten Form, „Body & Mind“ oder auf Chinesisch „Xing Shen Zhuang“, begonnen. Während es im ersten Monat darum ging Qi – also Energie – vom Außen (Natur und Universum) ins Innere zu bringen und zu speichern, geht es jetzt darum dieses Qi im Körper (body) mit unserem Bewusstsein, unseren Gedanken (mind) an die Stellen zu bringen, an denen es gebraucht wird. Dies sind am Anfang diese Körperteile oder Muskeln, die durch die Bewegungen besonders beansprucht werden und dadurch vielleicht auch mal schmerzen – soll vorkommen 😉
Es macht wirklich Spaß, ich genieße jeden Moment und bin dankbar, dass ich hier sein kann. Die Tage hingegen sind fast zu kurz, um alles zu vertiefen, das wir sollten – und nebenher will man auch noch was sehen von Land und Leuten.
Land und Leute
Diesmal waren nochmals die Leute dran – nächstes Wochenende werde ich mich wohl wieder mehr auf das Land und die herrliche Natur um uns herum konzentrieren. Nachdem wir letzten Sonntag in der idyllischen und so gesehen recht ruhigen Stadt Jiezi waren, war diesmal Dujianyan an der Reihe – mit über 600 000 Einwohnern und nicht wenigen Touristen pulsiert schon sehr intensiv. Wie jede richtig große Stadt, ein richtiger Flash – aber ein genialer!
Das touristische Zentrum hatte ich ja schon letztes Mal gesehen und auch diesmal fanden wir wieder schöne Plätze zum Bummeln und für einen guten Kaffee während einer kleinen Pause. Unser persönliches Highlight war ein Restaurant in einem großen Einkaufsareal, in dem wir ein herrliches Steak und ein Glaserl Wein genießen konnten. Kurze Anmerkung: im ersten Lokal, in das wir gehen wollten, wurden wir höflich aber bestimmt wieder hinausbegleitet. Leider haben wir nicht verstanden, was der Grund für diese Ablehnung war… 😉
Naja, es war schon recht aufwendig für alle Beteiligten, bis unsere Bestellung dann via Bilderspeisekarte und Übersetzungs-App auf den Handys abgeschlossen war – aber es war es wert!! Das Steak auf einer heißen Platte serviert, eine superscharfe chinesische Pizza und ein angenehmer Rotwein – ich hatte nach einem Glaserl bereits genug – dieses Training ist nicht in unserem Programm.
Kulinarisches Sonntagsfrühstück
Um bei der Kulinarik zu bleiben: Normalerweise besteht unser Frühstück aus einer Reissuppe, hartem Ei, gedämpftem Brot – mittlerweile sogar schon mit Honig – und verschiedenem pikanten Gemüse. Irgendwie kam die Rede auf Crêpes und Palatschinken. Ein Geburtstag stand vor der Tür und die Idee war geboren: in der Früh um sieben trafen sich zwei fleißige Tiroler, um in der Küche einen Palatschinkenteig für über 30 Personen herzustellen. Das Spannende war besagten Teig mit Stäbchen zu schlagen – Schneebesen oder gar einen Mixer gibt es natürlich nicht 😉
Ich war erstaunt, wie gut das doch machbar war. Nachdem das richtige Verhältnis zwischen Mehl, Milch und Eiern gefunden war, stand dem nächsten Schritt nichts mehr im Wege:
Als erfahrene Improvisateure (gibt’s dieses Wort überhaupt??) haben wir auf einem Elektrogrill die Palatschinken fertiggestellt. Nach den ersten Versuchen hatten wir die Temperatur und System der Abfolge im Griff und der Spaß konnte beginnen. Nicht ganz ohne Stolz können wir vermelden, dass alle total begeistert von dieser Spezialeinlage waren und bestimmt hätten nochmals so viele Palatschinken reißenden Absatz gefunden – nächstes Mal wieder.
Hallo Doris
Du bist eine richtige Schriftstellerin … ich lese alle deine Berichte mit großem Interesse finde es so spannend deine Abenteuer und deine chinesischen Erfahrungen mit zu leben
Liebe Grüße aus Südtirol
Wilma
Hallo Wilma,
Danke für die Blumen ??
Ich bin da erst reingewachsen – jetzt macht’s richtig Spass und ich werde auch weiterschreiben.
Liebe Grüsse Haola ㊙️